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Pressebeitrag der Morgenpost

Umbau des Gutsparks Neukladow: Bürger übergeben Petition

Baustadtrat Frank Bewig (CDU) diskutierte am Mittwoch vor dem Rathaus Spandau mit kritischen Anwohnern aus Kladow.
Foto: Dennis Meischen

Pläne des Bezirks Spandau für den Gutspark stoßen bei Anwohnern auf Kritik. Sie hoffen nun auf eine weitere Diskussionsrunde.

Berlin. Es soll ein Aushängeschild Spandaus werden und perspektivisch gesehen zahlreiche Touristen in den südlichsten Teil des Berliner Außenbezirks locken: Für schätzungsweise 15 Millionen Euro ist geplant, das historische Gutshaus Neukladow samt Außenanlage umzubauen und als Museum, Veranstaltungsort und für die gastronomische Nutzung zu erneuern. Doch gerade an diesem Gesamtkonzept stören sich Anwohner und Freunde des idyllischen Kleinods direkt an der Havel.

Neukladow soll nicht zum Tourismus-Hotspot werden

Ein Beispiel: „Es sind rund 77 Parkplätze plus Busse geplant, das ist einfach zu viel“, sagte Oliver Ueberreiter, einer der Initiatoren einer ausführlichen Bürger-Petition gegen die Pläne des Bezirks. „Das ist kein sanfter Tourismus, wie es vom Bezirksamt heißt.“ Viel eher sei es ein Weg, nachhaltige Verkehrswege wie etwa die Fähre zurückzudrängen und die Einzigartigkeit des Ortes der Überfüllung preiszugeben.

Besonders kritisch gesehen werden auch der geplante Asphalt-Ausbau des Havelradwegs durch den Park sowie ein vorgesehener Zaun rund um die Havelwiese und die kleine Badestelle. Diese soll künftig nicht mehr nutzbar sein und durch einen Steg ersetzt werden. „Ein Fünftel des Parks soll abgesperrt werden“, betonte Pascale Arndtz, die die Petition mit gestartet hat. „Das ist nicht hinnehmbar“.

Baustadtrat Bewig diskutierte mit kritischen Anwohnern und Bürgern

Am Mittwoch haben die Unterstützer die mittlerweile mehr als 1600 Unterschriften umfassende Petition und ihre Verbesserungsvorschläge nun vor dem Rathaus Spandau an den zuständigen Baustadtrat Frank Bewig (CDU) übergeben. Mit Maske und dem nötigen Corona-Schutzabstand diskutierte der Politiker darauf beherzt mit den Kritikern des Projekts und sparte auch nicht mit deftigen Worten und seiner eigenen Meinung.

„Es stimmt nicht, wie es der Petition zu entnehmen ist, dass wir die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt hätten und klammheimlich hinter ihrem Rücken arbeiten“, sagte Bewig. Verschiedene Stellungnahmen und Meinungen würden nach wie vor in den von vielen Parteien getragenen Prozess einfließen. Außerdem hätte gerade er dazu angeregt, über die Plattform mein.berlin.de Ideen aus der Bevölkerung zu dem Vorhaben einzusammeln. Der feindselige Ton der Schrift habe ihn daher überrascht.

Bewig zeigte Verständnis für einige Punkte

Bewig betonte, er hoffe nun nach der Diskussion vor dem Rathaus auf ein gewisses Maß an Vertrauen in die Politik des Bezirksamts und versicherte, die verschriftlichten Bedenken, Ideen und Vorschläge der Bürger mitzunehmen und diese zu berücksichtigen, „wo es denn geht“.

In Sachen Havelwiese und Uferzugang teile er sogar ganz offen ihre Meinung – eine Aussage, die die anwesenden Kritiker sichtlich beschwichtigte und überraschte. Auch wenn aufgrund zahlreicher Negativbeispiele in der Vergangenheit bei ihnen weiter die Befürchtung vorherrscht, zukünftig von der Politik übergangen zu werden. Der Bürgerinitiative geht es eigenen Angaben zufolge darum, dass die Menschen vor Ort gehört werden, die Neukladow schon jetzt besuchen, lieben und erhalten wollen.

Weitere Diskussionsrunde im Gutspark Neukladow gewünscht

„Ich hatte trotzdem wirklich das Gefühl, dass wir in einen konstruktiven Dialog getreten sind“, sagte Arndtz im Anschluss, „es war ein sehr gutes Gespräch.“ Denn es kristallisierte sich schnell heraus, was nach wie vor der eigentliche Kernkritikpunkt der Anwohner ist: Ihnen geht es weniger um die einzelnen Details der Planungen, die sie zum Teil sogar unterstützen, sondern vielmehr um die anfangs erwähnte gesamte Tourismusförderungsstrategie für den Gutspark Neukladow.

Um diese noch einmal zu besprechen und zu prüfen, wollen sich Bürgerinitiative und Baustadtrat nun zu einer weiteren Diskussionsrunde treffen. Online oder – so hätten es die Anwohner am liebsten – gleich gemeinsam vor Ort in Neukladow. „Wir haben das Gefühl, die Planer haben sich bisher gar nicht wirklich mit dem Gutspark beschäftigt und verstanden, was das Besondere an ihm ist“, so Arndtz, „dann können sie ihn sich einmal ganz genau ansehen.“

Quelle:

https://www.morgenpost.de/bezirke/spandau/article232099719/Umbau-des-Gutsparks-Neukladow-Buerger-uebergeben-Petition.html#:~:text=Neukladow%20soll%20nicht%20zum%20Tourismus,wie%20es%20vom%20Bezirksamt%20hei%C3%9Ft.

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